Ein Gipfel, der in den Rottenmanner Tauern eher ein Schattendasein fristet, ist der Geierkogel. Dabei lässt er sich mit etwas Ausdauer, aber ohne große technische Schwierigkeiten gut erwandern – ein echter Geheimtipp für Genießer.
Startpunkt unserer Tour ist der große Parkplatz auf der Passhöhe in Hohentauern. Von dort folgen wir für wenige Schritte der B114 westwärts, bevor wir auf einen Forstweg abbiegen, der gleichzeitig Teil des Wanderwegs 02A ist. In gleichmäßigem Anstieg geht es nun etwa eine Stunde lang bergauf – Kurve um Kurve, Höhenmeter für Höhenmeter. Auf rund 1.670 Metern Seehöhe verlassen wir den Forstweg und queren die Piste bis zur Wichtelhütte, wo eine kurze Trinkpause einlegt werden kann.
Weiter geht es südlich am Weg 902 – ein wahrlich traumhafter Abschnitt durch schattigen Wald und später über offene Almflächen. Immer wieder eröffnet sich ein atemberaubender Blick in die umliegende Bergwelt. Über den Kainzenboden wird der Weg etwas steiler, und wir erreichen eine erste Geländekuppe. Vor uns liegt das nächste Zwischenziel: eine namenlose Erhebung, die wir wenig später erklimmen.
Der Pfad schlängelt sich nun entlang leicht abschüssigem Gelände – mit etwas Umsicht jedoch vollkommen problemlos. Einfach den Markierungen folgen. Es geht stetig, aber nicht steil, weiter hinauf zu einer Art Vorgipfel des Geierkogels. Von dort erblicken wir erstmals unser Ziel – ein beeindruckendes Panorama gerade im Frühling: Die Hänge sind teilweise noch schneebedeckt, während die Sonne die Vegetation in warme Brauntöne, Gold und Gelb taucht. Im Hintergrund erhebt sich der markante Gamskögel – ein echtes Postkartenmotiv.
Ein kurzer Abstieg leitet den finalen Anstieg ein. Noch etwa 30 bis 40 Höhenmeter trennen uns vom Gipfel. Schließlich stehen wir am schönen Holzkreuz des Geierkogels auf 2.231 Metern Seehöhe.
Gut drei Stunden nach dem Start kann die wohlverdiente Jause genossen werden – umgeben von einer eindrucksvollen Kulisse: gegenüber der Bruderkogel, etwas weiter rechts der Große Bösenstein, Dreistecken, Hochhaide, sowie weiter östlich das Warscheneck, der Kalbling, und der Reichenstein.
Für den Abstieg wählen wir wieder die Aufstiegsroute. Kurz vor der Wichtelhütte gäbe es zwar die Möglichkeit, über die Piste steiler abzusteigen oder eine Abkürzung zu nehmen – wir entscheiden uns jedoch für die gelenkschonende Variante über den Forstweg. Nach etwa 5,5 Stunden Gehzeit kommen wir wieder am Ausgangspunkt an.
Die Wanderung auf den Geierkogel mit rund 1.000 Höhenmetern ist abwechslungsreich und landschaftlich reizvoll – ein idealer Gipfel für alle, die abseits der bekannten Routen ein Stück ursprüngliche Bergwelt genießen möchten. Der Geierkogel steht zwar im Schatten von Grießstein, Gamskögel und Co., hat aber genau darin seinen besonderen Reiz.