Klammradeln durch die Stubenbergklamm
- 5 Minuten Lesezeit
Der Start erfolgt beim „Park & Bike“-Platz in Kaibing, direkt an der Wechselstraße B54. Hier sind auch gleich auf der großen Tafel die wichtigsten Stationen der Tour aufgelistet. Wir werden zwar überall vorbeikommen, stehen bleiben geht jedoch nicht immer, denn wir müssen ja heute noch zurück.
Zunächst geht es gemütlich, aber ein wenig laut der Landesstraße entlang flussaufwärts. In St. Johann bei Herberstein biegt der Radweg in die Herbersteiner Schlossallee ein und ab jetzt ist man weg vom Verkehrstrubel, nur die Feistritz rauscht rechts am Radweg vorbei. Darüber führt die neue „Johannibrücke“ kurz vor dem Schloss, wir müssen aber einige steile Kehren nach oben. Das ist auch schon der einzige wirkliche Anstieg auf der gesamten Tour. Belohnt wird er durch einen Blick in den Herbersteiner Tiergarten zu den Damhirschen, wir kreuzen den Parkplatz, auf dem auch schon der eine oder andere Präriehund zu sehen sein kann. Wir sehen einige Löcher, unter denen sie ihre Behausung gegraben haben.
Nur ein paar Tritte, dann geht es hinunter an den Stubenbergsee. Hätten wir mehr Zeit, würden wir es uns auf den Liegen des „Seehof Beach Club“ gemütlich machen, die Füße in den feinen Sand graben und einen Cocktail genießen. Aber weiter geht die Tour, hinein in die Stubenbergklamm.
Eindrucksvoll sind die alten Turbinen im „Schaukraftwerk“. Sie stammen aus dem Jahr 1905 und haben über 100 Jahre lang die Wasserkraft der Feistritz in Strom verwandelt. Am neuen Krafthaus zeigt das Display die aktuelle Leistung. Unsere (Pedal-) Leistung steigert der Trinkbrunnen, der uns gleich daneben mit Energie versorgt.
In der Klamm beeindrucken nicht nur die Felsen, das tosende Wasser und die Pflanzen und Tiere – ein Feuersalamander kreuzt unseren Weg – auch die Flussquerungen sind einzigartig. Die Holzgitter sind wie Furten nur wenige Zentimeter über dem Wasser, zweimal müssen sie passiert werden, dann wird das Tal wieder breiter.
Am Ausgang der Stubenbergklamm wurde ein riesiges Himbeerfeld angelegt. Dort befindet sich mit dem „Fruchtomat“ eine besonders gesunde Labestelle, direkt am Radweg. Heidelbeeren und die frisch gepflückten Himbeeren können gegen einige Münzen verkostet werden. Und wer seinen Durst intensiver löschen möchte, hat die Wahl zwischen Apfelsaft und Himbeerspritzer.
Eine alternative Labestelle kommt einen Kilometer danach, der Gasthof „Stixpeter“ ist gleichzeitig Bio-Obstbaubetrieb. Peter Kulmer, der Wirt, verbindet eine hervorragende Küche mit seinen eigenen Produkten. Allein der riesige Küchengarten stellt die gesunden Rohstoffe für jeden sichtbar dar. Dann geht es unter dem Viadukt der Feistritztalbahn durch und Anger kommt in Sicht.
Wir wählen als Umkehrstation den Angerer Hof. Das Hotel war früher Bahnhofsrestauration. Zug fährt zwar keiner mehr, aber wer Bahnluft schnuppern möchte, ist hier ganz richtig. Der kleine historische Wagen ist das „Erste Schmalspur-Waggonhotel Mitteleuropas“. Stilgerecht eingerichtet, mit allem Komfort ausgestattet, kann ein Nächtigungsgast hier von der Eisenbahnromantik träumen.
Träumen muss auch Michael von der Sommer-Rodelbahn in Koglhof, zu der der Radweg fünf Kilometer weiterführen würde, denn die Zeit lässt einen Besuch nicht zu, wir radeln wieder zurück.
Holunder- und Apfelplantagen zeigen uns, dass wir im ApfelLand sind. Links am Weg ist Schloffers Bio-Schauobstgarten mit einer „Wiege-Liege“ und einer Apfel-Pergola zum Rasten. Im SB-Verkauf finden wir auch gleich einige saftige Frühäpfel. Über uns bringt die Seilbahn lautlos den Talkstein vom Rabenwald herunter zur Mühle, wo er zu weißem Pulver für die Industrie wird. Gleich nach dem Gasthof Stixpeter könnten wir rechts hinauf ins Apfeldorf Puch fahren. Den kurzen Anstieg zur Apfelstraße schenken wir uns aber, denn wir wollen wieder in die schattige Klamm.
Immer wieder laden seichte Flußstellen zum Plantschen im Wasser ein. Das Fahrrad kurz abstellen, bis in die Knie hinein und die Erfrischung ist perfekt. Im klaren Feistritzwasser schwimmen Forellen, hin und wieder sieht man sogar einen Flusskrebs. Wenn aber die Feistritz Hochwasser führt, heißt es Abstand halten, die Furten können auch unpassierbar sein!
Bei der Rückfahrt ziehen wir noch eine Runde um den Stubenbergsee, hinunter entlang der Dammstraße bis zum „Mönch“, wo der See mit 7 Metern seine tiefste Stelle hat. Zahlreiche Hols-Skulpturen säumen den Weg. Hinter dem Seehof verläuft der Asphaltweg wieder aus dem Seegelände hinaus.
Der Schotterweg führt zum Tierpark-Parkplatz, wo die neue Brücke mit einer flachen Rampe zum „Pavillon“ der Steiermark Schau in der Tierwelt Herberstein einlädt. Die riesige Leinwand und die Rundum-Tonanlage bieten ein Schauspiel auf fremde Planeten, gekoppelt mit künstlerischen Videoproduktionen, die man täglich bei freiem Eintritt bestaunen kann.
Gleich nach St. Johann könnten wir nach links einen kleinen Abstecher nach Maria Fieberbründl machen. Der Wallfahrtsort mit der heilkräftigen Quelle zieht die Leute von Nah und Fern an. Auch die „Gradieranlage“, eine Kneipp-Station, bei der Salzwasser die Luft mit Aerosolen anreichert und wohltuend auf die Atemwege wirkt. Noch mehr lockt aber „Das besondere Eis“ bei unserem Ausgangspunkt am Park&Bike-Platz Kaibing. Alles in allem: eine großartige kleine Radtour mit vielen Erlebnissen auf 25 km rund um die Stubenbergklamm.
Alle weiteren Infos zur Oststeiermark, zu Ausflugszielen, Radwegen, Wandertouren und der besonderen Kulinarik findet man direkt auf der Website der Erlebnisregion Oststeiermark.