Naturpark Almenland sehen und verstehen lernen!
- 7 Minuten Lesezeit
"125 Alp(t)räume in Grün"
- Jeden Dienstag von Anfang Juli bis Mitte August
- Ab 10.00 Uhr, Dauer 2 Stunden
- Treffpunkt Almladen beim Teichalmsee
- € 6,00 für Erwachsene, € 3,00 für Kinder
- Zum Erlebnis
Pünktlich um 10 Uhr begrüßten uns die Naturvermittlerinnen Elisabeth Weinberger und Gabriele Mandl mit einem guten Überblick über den Naturpark Almenland und deren Geschichte. Sie erzählte uns über die Bedeutung der Kulturlandschaft auf der Alm und gab uns einige Informationen zum Naturpark Almenland, welcher seit 2006 dieses Prädikat trägt.
Der Naturpark Almenland ist mit seinen 125 zusammenhängenden Almen das größte Niedrigalmweidegebeit Mitteleuropas. Somit passt der Titel und das Wortspiel der Naturpark Führung, 125 Alp(t)räume in Grün, wie die Faust aufs Auge.
Kaum zu glauben, dass auf den sanft hügeligen Almwiesen ca. 3 000 Rinder, aber auch Pferde, Schafe und Ziegen weiden. Die Tiere, sowie die wertvolle Arbeit der Bauern, macht unsere Landschaft genauso, wie sie ist.
Mit einer gewissen Achtsamkeit und Respekt vor der Natur und ihren Einwohnern, starteten wir nun in Richtung Moorlehrpfad, der direkt neben der Latschenhütte beim Teichalmsee startet. Die großen Eingangsbögen aus Holz mit Schautafeln weisen den Eingang zum Moor.
Auf sehr erfrischende Art durften wir lernen, warum das Teichalmmoor unter Naturschutz steht und ein wichtiger CO2 Speicher ist. Das Teichalmmoor ist zwar kein großes Moor, bietet aber trotzdem sehr seltenen Blumen und Pflanzen einen Platz. Dank den Erklärungen von Elisabeth ist der Moorlehrpfad für mich jetzt viel mehr, als ein barrierefreier Spazierweg mit traumhaften Almpanorama.
Weitere Infos zur Wanderung:
- Ca. 1,9 Kilometer
- Dauer ca. 45 Minuten
- Barrierefreier Rundweg, somit auch für Kinderwagen oder Rollstuhl geeignet
- Einkehrmöglichkeiten: Latschenhütte, Almladen Reisinger, Almgasthof Hotel Teichwirt
- Zur Wanderung
Wer die Tour erweitern möchte, kann auch die „Teichalm-Runde mit Moorlehrpfad“ erwandern (Dauer ca. 10 Km, 3h)
Ein Paradies für Naturliebhaber
Das Teichalmmoor ist ein Hochmoor, das heißt die Feuchtigkeit wird ausschließlich aus Regenwasser gespeichert. Der feuchte und nährstoffarme Boden sorgt Platz für „die Spezialisten“, so werden anscheinend die Pflanzen genannt die hier wachsen und mit dem mageren und feuchten Standort umgehen können.
Ich erfuhr, dass der rundblättrige Sonnentau eine fleischfressende Pflanze ist, die auf nährstoffarmen, nassen Untergründen vorkommt und sich von Insekten ernährt. Diese werden mit klebrigen Tentakeln gefangen und von Verdauungsdrüsen zersetzt.
Während wir Erwachsenen die prachtvollen, violetten, wilden Orchideen zählten, kümmerte sich Elisabeth sehr liebevoll um die Kinder, die mit ihren Wiesenkeschern auf der Suche nach Insekten waren. Weil das Moor sehr artenreich ist, und die Pflanzen in aller Ruhe blühen und aussamen dürfen, ist es auch ein sehr guter Lebensraum für alle Insekten. Für die Kinder ist es eine Freude Käfer, Schmetterlinge, Wanzen und Spinnen aller Art zu beobachten.
Durch das Fernrohr bei einer Raststation, die auch mit passenden Lehrtafeln bestückt ist, konnten wir auch weiter hinaus auf den Teichalmsee und die umliegenden Bergipfel, wie dem Hochlantsch, sehen.
Der Wind wehte uns ein bisschen um die Ohren, an diesem leicht bedeckten Sommertag. Somit ist klar, auch wenn es Juli ist, auf der Alm muss eine Weste und ein Stirnband immer dabei sein. Was wiederum an den heißen Tagen im Tal sehr erfrischend sein kann.
Gemeinsam suchten wir uns, entlang des Mixnitzbaches, den Weg durch den naturbelassenen Wald und bekamen beim Pavillon, ein schöner Aussichtspunkt im Moor, einen herrlichen Blick über eine Almwiese. Diese ist prall gefüllt mit Wollgras, das typische Gras für Moore und Feuchtwiesen. Das Wollgras gehört zu den Sauergrasgewächsen und kann bis zu 60 cm hoch werden. Auch das bekannte „Bachnelkwurz“ und das „Mädesüß“ sind immer wieder entlang des Holzplankenweges zu finden.
Noch ein Tipp:
Sollte man einmal durch das Teichalmmoor ohne Naturvermitterin spazieren, eignet sich auch „Google Lense“ sehr gut dafür, um Tiere oder Pflanzen zu bestimmen. Es gibt auch andere (kostenlose) Apps für die Bestimmung von Pflanzen z.B. „Flora Incognita“
Wichtig ist nur, bitte verlässt nicht den Weg, tretet nicht auf Tiere oder Pflanzen oder pflückt diese sogar.
Unglaublich, dass wir über eine Stunde durch das Moor spaziert sind. Die Zeit verging wie im Fluge. Schon waren wir auch wieder zurück beim Teichlamsee, wo der große Holzochse, das Wahrzeichen der ALMO Genussregion, auf uns wartete. Auch die „echten“ Ochsen, die direkt neben dem Moor ihre Weide haben, begrüßten uns.
Weiter ging es neben dem Teichalmsee zum „Energiepark“ am gegenüberliegenden Ende des Sees. Dieser entstand mit einer Kooperation mit der Energie Steiermark und und der Klima-Energie-Modellregion Naturpark Almenland. Hier können, vor allem Kinder, auf spielerische Weise und auf mehreren Stationen ihr Wissen über die Energie und Wasser auf die Probe stellen.
Nach zwei Stunden an der frischen Luft mit Wissensvermittlung von Natur, Landschaft, Almwirtschaft und Artenreichtum auf der Alm freute ich mich schon auf die wohlverdiente Mittagspause. Ab geht es in die Latschenhütte, ein uriges Gasthaus direkt am Teichalmsee. Egal ob auf einen Kaffee mit Kuchen oder zum Mittagessen, hier findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Außerdem gibt es bei der „Lahü“ auch einen schönen Kinderspielplatz, wo die Kids noch die letzten Energiereserven entladen können.
Hier noch ein paar weitere Impressionen:
Alle weiteren Infos zur Oststeiermark, zu Ausflugszielen, Radwegen, Wandertouren und der besonderen Kulinarik findet man direkt auf der Website der Erlebnisregion Oststeiermark.