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Vom alten Rom bis Eldorado

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Mit etwa 400 Millionen Tonnen des Erzes „Siderit“ war der Erzberg das größte Sideritlager der Welt. Nicht umsonst war diese Gegend immer begehrt. Und blickt heute auf eine reiche Geschichte zurück. Entdecken Sie diese Geschichte live.

Schon die alten Römer kamen hierher, um sich nicht nur das legendäre norische Eisen zu holen (davon zeugt unter anderem eine perfekt erhaltene, 1.800 Jahre alte Grabkapelle im „KulturQuartier Leoben“). Norisches Eisen war besonders hart und wurde von ihnen deshalb für die Waffenproduktion genutzt. Dieser technische Vorteil machte die römische Armee zur mächtigsten der Welt.

Heute weiß man, dass die Qualität des Eisens am Erz liegt, dass hier abgebaut wurde und wird, dem „Siderit“. Von den 400 Millionen Tonnen, die der Erzberg einst in seinem Inneren verbarg, sind mittlerweile etwa 250 Millionen abgebaut.

Wechselvoll ist die Geschichte dieses Abbaus. Nicht nur die Römer waren da, davor bauten die Kelten hier schon Bodenschätze ab (das Kupferschaubergwerk in der Radmer zeugt davon), später Slawen und Bajuwaren. Die Ritterrüstungen, die man im Grazer Zeughaus, der größten Waffenkammer der Welt, bestaunen kann, wären ohne Eisen aus unserer Region nicht herstellbar gewesen.

„Verhüttet“, also zu Eisen und Eisenwaren verarbeitet, wurde das Erz an der „Eisenstraße“. Wobei es hier eine geographische Trennung gab: Ab Eisenerz und weiter in den Norden kamen diese Produkte nach Steyr, von wo aus Nordeuropa und die dortigen Häfen beliefert wurden. Aus Vordernberg wurden erst Leoben und von dort aus Südeuropa und vor allem Venedig beliefert, das es mit seiner Handelsmarine weiter verschiffte.

Ab dem späten Mittelalter war die Steirische Eisenstraße mit tausenden Berg und Hüttenleuten der größte Eisenproduzent der Welt.

Möglich, dass der erste Laut, den man in Südamerika von den Europäern wahrnahm, aus einem Geschütz stammte, das aus steirischem Eisen gemacht war: Denn als die „Pinta“, ein Schiff der ersten Expedition Christoph Kolumbus’, Land entdeckte, feuerte sie eine Kanone ab, um die anderen Schiffe auf die Entdeckung aufmerksam zu machen. Sicher aber ist aufgrund archäologischer Funde, dass schon die spanischen Entdecker auf ihrer Suche nach dem Goldland, dem legendären „Eldorado“, in Südamerika Waffen und Rüstungen aus steirischem Eisen trugen. Und spätestens als vor über hundert Jahren eine japanische Delegation ins benachbarte Kapfenberg kam, um sich von der Qualität der Produkte des dortigen Edelstahlwerks zu überzeugen, hatte die Region buchstäblich weltweit einen Ruf. Die reiche Geschichte des Erzabbaus und Hüttenwesens kann man heute in zahlreichen Museen live erleben. Ein Highlight ist etwa das „Radwerk IV“, der einzige im Original erhaltene Holzkohlehochofen aus dem 19. Jahrhundert.

Apropos Rad: Sogar ein Museum auf Rädern können Sie besuchen und damit vom Radwerk IV in Vordernberg zum Erzberg fahren: Die Erzbergbahn, die zu den schönsten Gebirgsbahnen der Welt gehört, wurde einst gebaut, um den Erztransport zu erleichtern. Heute steht sie Ihnen zur Verfügung, um großartige Ausblicke zu erleben. Dass die Bergleute viele Kalorien gebraucht haben, um ihre anstrengende Arbeit zu tun, ist klar. Bier war dabei einer der wichtigsten Energielieferanten. Unter anderem davon zeugt das Braumuseum der Gösser-Brauerei. Und vom „Arschleder“ haben wir schon erzählt. Wie es hergestellt wurde, sehen Sie in der Gerberei Eisenerz. Aber entdecken Sie selbst!