Nordisch by Nature
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- Aktiver Naturgenuss
"Unsere Absolventen und Absolventinnen haben insgesamt schon 117 Medaillen bei internationalen Sport-Großveranstaltungen errungen“, erklärt Christian Schwarz sichtlich stolz, „davon 17 olympische, 20 bei Weltmeisterschaften und einmal die Vier-Schanzen-Tournee.“ Und: „Allein 34 dieser Medaillen waren aus Gold.“
Christian Schwarz ist Geschäftsführer und Sportlicher Leiter des Nordischen Ausbildungszentrums Eisenerz (NAZ), das sich unter anderem der Ausbildung hoffnungsfroher Nachwuchsathleten verschrieben hat. Und das in gleich mehreren Disziplinen: Im Langlauf, Skisprung, Biathlon und in der Nordischen Kombination werden angehende Olympiasieger aus ganz Österreich ausgebildet. „Es sind momentan sogar zwei Burgenländer dabei“, erklärt Schwarz. Das Erfolgsgeheimnis des NAZ ist sein vielfältiges Angebot: Der Schwerpunkt liegt auf dem Ausbildungssystem, das dem Nachwuchs eine ganze Palette an hochprofessionellen sportlichen Möglichkeiten bietet. „Wir haben zum Beispiel vier Sprungschanzen, von 15 Meter bis hin zu 109 Meter“, erläutert Schwarz. Außerdem gibt es ausgezeichnete Berufsausbildungen, vom Tischler bis zum – nona, in der Hightechregion – Elektrotechniker. Sechs verschiedene Berufe können gelernt werden, die beste Jobaussichten bieten. Und dass auch Lehre mit Matura angeboten wird, versteht sich von selbst. So können die Jungen einen Beruf erlernen, ohne dass das Training leidet und umgekehrt.
„Unsere Absolventen und Absolventinnen haben insgesamt schon 117 Medaillen bei internationalen Sport-Großveranstaltungen errungen.“ -Christian Schwarz, Geschäftsführer und Sportlicher Leiter des Nordischen Ausbildungszentrums Eisenerz
Auf der anderen Seite wird das NAZ auch von den arrivierten Adlern genutzt,
Stefan Kraft und das österreichische Team trainieren hier, aber, wie Schwarz erzählt, auch international ist bestens bekannt, welche Möglichkeiten das Zentrum bietet: „Kürzlich war das polnische Team mit Kamil Stoch zum Trainieren da.“
Und zum Dritten steht das NAZ auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung: die Langlaufloipen sind bestens präpariert, Sportvereine können hier Biathlon oder Skisprung trainieren. Wir kommen auf das Thema Klimawandel: Schwarz ist sich bewusst, dass mittlerweile einige Weltcuparenen und Skisportorte mit dem zunehmenden Mangel an Schnee zu kämpfen haben, aber, so sagt er, aufgrund der speziellen klimatischen Bedingungen in der Eisenerzer Ramsau „sind wir schneesicher und werden das noch lange bleiben“.
Mir fällt im Laufe des Gesprächs mein Neffe ein, der schon mit drei Jahren die Bewegungen der Skispringer nachgeahmt und voller Begeisterung von der Wohnzimmercouch abgesprungen ist. „Wie wird man eigentlich Skispringer oder nordischer Kombinierer?“, frage ich. Schwarz erklärt, dass die Vereine und der Skiverband mit einem engmaschigen Netz nach neuen Talenten suchen, unter anderem mit dem „Goldi-Cup“. Aber man müsse wirklich früh anfangen, damit man einmal an die Spitze komme. Denn die sechs-, siebenjährigen Kinder würden schon von der 15-Meter-Schanze springen, manche 14-Jährige dann bereits von der 109-Meter-Schanze.
Schade, denke ich, dass wir dieses Gespräch nicht schon vor einigen Jahren geführt haben, dann könnte ich jetzt vielleicht meinen Neffen beim Springen am Kulm oder bei der Vier-Schanzen-Tournee anfeuern.
Und eine Frage habe ich noch: Ist es vorstellbar, dass hier vor dieser wunderschönen Kulisse einmal auch Weltcupbewerbe stattfinden? Christian Schwarz antwortet besonnen, aber man spürt: Möglich ist alles.