

Mach (Kilo) Meter
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- Aktiver Naturgenuss
Egal, was man hier sportlich so treibt: Die Schönheit der Landschaft begleitet einen dabei.
Querfeldein, so fährt er Fahrrad, der Hermann Mandler. Oder auf Schotter. Und weil er ein ehrgeiziger Mensch ist, hat er nie aufgegeben. „Ich wollte immer schon Weltmeister sein“, erzählt er. 50 Jahre lang hat er sich darum bemüht. Hat zahlreiche Querfeldeinrennen gewonnen. Hat gekämpft wie ein Löwe. Und blieb geduldig. Nun, mit 67 Jahren, ist es ihm gelungen. Bei der „Gravel“-Weltmeisterschaft in Italien erfuhr er den Titel in seiner Altersklasse. Der Weg dorthin war wahrlich steinig. Und vielleicht muss man auch ein bisschen verrückt sein, um sich das anzutun. Auf jeden Fall aber konsequent. Aber so sind sie halt, die Leute hier in Erzberg Leoben. Konsequent und ein bisschen verrückt ist ja auch der Christoph Strasser. Seriensieger im Race Across America. Sechs Mal hat er diese Tortur gewonnen. Strasser war auch der erste Mensch, der jemals mehr als tausend Kilometer in weniger als 24 Stunden gefahren ist. Eine unglaubliche Leistung. Aber wie ist das möglich? Wie trainiert man für solche Erfolge? Die Lösung ist, nun ja, in diesem Fall sollte man mit dem Wort „einfach“ vorsichtig sein, aber sie ist zumindest naheliegend (im wahrsten Sinn des Wortes). Beide, Mandler wie auch Strasser, stammen aus der Region Erzberg Leoben. Und hier gibt es eben optimale Bedingungen für Radfahrer. In jeder Hinsicht: gut ausgebaute Radwege wie den Murradweg, aber auch herausfordernde Mountainbikestrecken. Für jeden Radltiger ist da was dabei. Dass das so bleibt, dafür sorgt unter anderem der Verein Eisenwadln in Trofaiach. Die netten Herrschaften des Vereins kümmern sich mit Hingabe um die Strecken in ihrer Gegend, die Beschilderung, um Fragen der Sicherheit. „Gerade beim Mountainbiken“, sagen sie, „geht es um Freiheit. Aber zugleich bitten wir auch darum, sich an die Spielregeln zu halten. Wenn eine Strecke gesperrt ist, dann aus gutem Grund.“ Manchmal ist es einfach zu gefährlich, eine Strecke in gewissen Situationen zu befahren. Welche Strecken wann befahrbar sind, erfährt man unter anderem auf der Website der Eisenwadln. Und sie geben mir einen Gedanken mit auf den Weg, auf den ich noch nicht gekommen bin: „E-Bikes sind ein Segen, weil sie es auchweniger fitten Menschen ermöglichen, großartige
Strecken zu befahren. Aber manchmal entpuppen sie sich als Fluch: Ist man ungeübt zwar in der Lage, einen Berg HINAUF zu fahren, heißt das noch lange nicht, dass man auch sicher wieder HINUNTER kommt. Deshalb bitte: Auch mit dem E-Bike nur dort hinauf fahren, wo man sich sicher fühlt.“ Es wäre ja verrückt, sich absichtlich in Gefahr zu begeben. So verrückt sind sie eben doch nicht, die Leute hier.
Mit 200 Kilometern und 9.000 Höhenmetern bietet der Styrian Iron Trail unglaubliche Ausblicke und zugleich einzigartige Einblicke in eine uralte Region.
Verrückt genug aber, um einen einzigartigen Weitwanderweg anzulegen, sind sie sehr wohl: Der Styrian Iron Trail führt über 200 Kilometer und 9.000 Höhenmeter. Es muß nicht immer der Jakobsweg sein. Der Styrian Iron Trail bietet prächtige Kulissen und viel Geschichte. Sie wandern in Gegenden, die über Jahrtausende vom Bergbau geprägt wurden und zugleich größtenteils unberührte Natur bieten. Unterteilt ist der Trail in zehn Etappen, die unterschiedliche Anforderungen an Kondition und Technik stellen. Von der schwierigeren Etappe 4, mit acht Stunden Gehzeit und insgesamt 1.320 Metern Bergaufweg, die sowohl Können als auch Ausdauer erfordert, bis zur einfacheren Etappe 8, mit einer Gehzeit von etwa sechseinhalb Stunden und „nur“ 600 Metern, die es bergauf zu erklimmen gilt. So können Sie die Region entweder in einem Stück, als echten Fernwanderweg entdecken oder ihre Lieblingsetappen herauspicken. Fragt man die Wanderprofis Silvia Scarletti und Elisabeth Zienitzer, die gemeinsam mit dem Tourismusverband Erzberg Leoben dieses Projekt umgesetzt haben, nach ihren Lieblingsplätzen am Weg, so bekommt man eine lange, lange Liste. Fotograf Michael Hochfellner hat einen dieser Plätze ausgesucht und herbstlich fotografiert: Die Etappe 5, vorbei am prägnanten Massiv des Kaiserschilds. Umfangreiche Informationen zu den einzelnen Etappen finden Sie online.
Für die Berglöwinnen und -löwen: Perfekt zum Erklettern und Erwandern
Auf eine ganz eigene Art verrückt ist der einzigartige Rosslochhöhlen-Klettersteig. Nicht nur ist er tatsächlich sehr herausfordernd, vor allem führt er auch durch eine siebzig Meter lange Höhle. Abenteuerlich gestalten sich aber auch die anderen Klettersteige der Region. Denn die Touren in den Eisenerzer Alpen zählen zu den attraktivsten, aber auch schwierigsten Routen Österreichs. Gleich vier anspruchsvolle Klettersteige gibt es in der Region. Neben dem Rosslochhöhlensteig den Klettersteig Kaiserschild, den Eisenerzer Steig, den Kaiser-Franz-Josef- Steig. Wer endlich seiner Leidenschaft, einen Berg senkrecht zu besteigen, frönen will, sich aber nicht sicher genug dafür fühlt, dem sei gesagt: keine Sorge. Anfänger sind bei uns herzlich willkommen. Zum Beispiel am Häuselberg- Klettergarten in der Nähe von Leoben. Hier kann man üben und sich Tipps von Experten holen. Oder im Alpfox Adventurepark. Dieser Abenteuerpark der Superlative, mit Seepanorama und neun Ziplines, bietet Routen für jede Könnensstufe. Mit seinen über 16 Parcours zählt er zu einem der größten in der Steiermark.

Sportlich, aber gemütlicher
Aber: Es muss ja nicht immer gleich die sportliche Herausforderung sein, die einen antreibt. Genüsslich wandern und zwischendurch genüsslich schmausen darf ja auch sein! Frisch gebackenes Brot, herzhafter Speck und Käse, feurige Schnäpse, dampfende Knödel und süßer Kaiserschmarrn – das sind nur einige der Almspezialitäten, mit denen die Hüttenwirte ihre Wanderer in Empfang nehmen. Und es finden sich heute auf den Almhütten auch Speisen, die alternativen Ernährungsformen gerecht werden. Gut zu wissen: Für alle, die vielleicht nicht so gut zu Fuß sind, gibt es in der Region Erzberg Leoben zahlreiche Almen, die direkt mit dem Rad und sogar per Auto erreicht werden können. Immer mehr Menschen verbinden inzwischen ja Radfahren und Wandern. Bike and Hike hat auch so einige Vorteile: Vor allem längere Touren eignen sich optimal dazu, mit dem Fahrrad zum Ausgangspunkt der Wanderung zu radeln und von dort aus den Gipfel zu Fuß zu erklimmen. Auch verkürzt sich durch das Fahrrad die Gesamtdauer der Wanderung. Die gewonnene Zeit kann zum Einkehrschwung in einer Hütte oder in einem der zahlreichen Gastronomiebetriebe genutzt werden. Startet die Tour auf einer Forststraße, können die ersten Höhenmeter mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Besonders kräfteschonend ist die Anfahrt mit dem E-Bike. So bleibt vor allem bei längeren Strecken ausreichend Kraft für die anschließende Wanderung. Auch der vor allem für die Knie fordernde Rückweg bergab gestaltet sich am Bike wesentlich genüsslicher und schont die Gelenke. Und schließlich: Wer der Umwelt und sich etwas Gutes tun will, der lässt das Auto am Parkplatz stehen und steigt auf das Fahrrad. Viele der Unterkünfte in der Region befinden sich in der Nähe zu Wandertouren. Außerdem lässt sich die wunderschöne Umgebung in Erzberg Leoben in der frischen Luft auf zwei Rädern noch idyllischer erkunden.
Bootfahren, Surfen, Schwimmen am Badesee mit herrlichem Bergpanorama.
Stand-up-Paddling, mit dem Boot fahren, Fischen, Tauchen – das Angebot an Freizeitaktivitäten am oder im Wasser ist erfrischend abwechslungsreich. So lässt sich die Flusslandschaft der Mur aus einer neuen Perspektive ideal beim Flusswandern entdecken. Das LE Bootshaus hat hier zahlreiche Angebote, vom SUP bis zum Kajak – ein im wahrsten Sinn des Wortes „potschnossa“ Spaß. Berühmt sind die Seen der Region, vor allem der Grüne See. Sobald die Schneeschmelze einsetzt und er sich mit dem kristallklaren Wasser aus den umliegenden Bergen füllt, zeigt sich den Besuchern ein magisches Naturschauspiel: Der See schimmert in einem satten Smaragdgrün. Die Besonderheit des Grünen Sees ist seine Abhängigkeit vom Wetter. In den Monaten Mai und Juni kann er bis zu zehn Meter tief sein. und stellt so ein besonders sehenswertes Naturjuwel dar. Bis zum Herbst sinkt der Wasserstand kontinuierlich. Im Winter kann es sein, dass das Wasser sogar vollständig versiegt. Schwimmen ist zwar verboten, umwandern soll und kann man ihn auf jeden Fall! Der Leopoldsteiner See wiederum empfiehlt sich im Sommer sehr wohl für eine Schwimmrunde. Mit 20 Grad erreicht er eine Temperatur, die gerade bei hochsommerlicher Hitze für herrliche Abkühlung sorgt. Und: Der Freizeitsee Zenz am Fuße des Trenchtlings. Der fünf Hektar große, familienfreundliche Freizeit- und Badesee lädt zum Schwimmen, Surfen und Bootfahren ein. Eine Bootsfahrt zu Zweit oder mit der ganzen Familie können Sie auch am Trabocher See machen. Eventuell kann man dabei einige der vielfältigen Fische beobachten oder Angler selbst, die gerade einen „dicken“ Fisch an der Angel haben. Außerdem gibt es hier eine Sportart, die es weltweit sonst nirgendwo gibt.