

„Ein gutes Schuhwerk ist das Wichtigste“: Expertinnen geben Tipps für die perfekte Wanderung im Ausseerland
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- , Natur erleben
Die Bergwelt im Ausseerland erkunden
Besonders in den warmen Monaten lädt das Ausseerland Salzkammergut dazu ein, die imposante Bergwelt zu erkunden. Sei es ob du Einheimischer, Tagesbesucher oder Urlauber bist – eine Wanderung, egal ob groß oder klein, gehört geplant. Doch worauf kommt es wirklich an? „Das Wichtigste beim Wandern sind eindeutig die Schuhe“, sind sich Katrin Spanner, Inhaberin von Sport Spanner in Tauplitz und Gerti Fuchs, Bergwanderführerin aus Bad Mitterndorf, einig. Katrin betont, es sei wichtig, Wanderungen zu unterscheiden. „Wandere ich nur über eine Alm, reicht ein leichter Unterknöchelschuh. Möchte ich aber auf den Grimming gehen, ist ein fester Bergschuh, der über den Knöchel geht, empfehlenswert“. Generell sei es wichtig, dass der Schuh stabil ist und eine rutschfeste Sohle hat, so verhindere er ein Abrutschen oder Umknicken.
Für welche Wanderung ich mich entscheide, hänge vor allem von meinem eigenen Können ab. „Sich selbst gut einschätzen zu können, ist bei der Planung essentiell“, sagt Gerti, die bereits seit mehr als 30 Jahren in den Ausseerland-Bergen unterwegs ist. Als Faustregel gilt, dass man in einer Stunde etwa vier Kilometer geht oder 300 Höhenmeter bewältigt. Ist Gerti mit einer Gruppe unterwegs, „orientiere ich mich immer am schwächsten Teilnehmer, auch mit ihm muss ich den Berg wieder runter“, so die erfahrene Bergwanderführerin. Wenn Gerti eine Tour plant, überlegt sie sich bereits im Vorfeld, wo am Weg schöne Aussichtspunkte sind, „da kann man dann Trinkpausen einlegen“.
Rucksack - aber richtig gepackt
Trinken ist ein gutes Stichwort: Neben gutem Schuhwerk sollte freilich ein gut gepackter Rucksack dabei sein, so die beiden Expertinnen. „Einen Regenschutz sollte man unbedingt einpacken, genauso wie etwas Wärmendes zum Anziehen“, rät Katrin. „Auch wenn im Tal ein warmer Tag ist, kann es dennoch am Berg gleich viel kühler und windiger sein“, sagt auch Gerti. Katrin empfiehlt daher Lagenschichten, die bestenfalls atmungsaktiv sind. „In den letzten Jahren hat sich die Merinowolle durchgesetzt, sie wirkt temperaturausgleichend und trocknet schnell“, erklärt die studierte Sport- und Bewegungswissenschaftlerin. Beim Thema Trinken ist die Empfehlung nicht ganz so eindeutig: Bei kleinen Wanderungen bis zu einer Stunde komme der Körper grundsätzlich auch ohne Flüssigkeitszufuhr aus, sagt Katrin und fügt hinzu: „Es kommt aber immer auf die Person an – manche brauchen viel zu trinken, andere kommen auch mehrere Stunden mit einem halben Liter aus“. Gerti empfiehlt bei ihren Halbtagestouren 1,5 bis zwei Liter Wasser mitzunehmen.
Das führt uns zum nächsten Punkt: Was packe ich als Jause für meine Wanderung ein? „Bei kurzen Wanderungen reicht meist ein Riegel, ich persönlich bin großer Fan von Trockenobst. Das ist leicht zu tragen und liefert Energie“, erklärt Katrin. Auch Nüsse, Fruchtschnitten oder aufgeschnittenes Gemüse eignen sich gut als Snack beim Wandern. Auf längeren Touren empfiehlt die Expertin Kohlehydrate, die liefern Energie und machen satt – etwa ein Schinken- oder Käsebrot. Gerti plant für ihre Gruppen meist eine Hütteneinkehr ein, damit erübrigt sich das Thema Jause. Am häufigsten bewegt sie sich auf der Tauplitzalm und geht gerne die 6-Seen-Wanderung mit Kunden. „Die Ausblicke sind spektakulär und die Hütten am Steirersee eignen sich perfekt als Ziel“, so die 62-Jährige.
„Kinder brauchen kein Ziel, sie brauchen Zeit“ Gerti Fuchs
Familien mit Kindern kommen beim Wandern im Ausseerland ebenso auf ihre Kosten: Gerti empfiehlt etwa die Tressensteinwarte in Bad Aussee mit Panoramablick über das Ausseerland. Mit Kindern eignen sich etwa auch der Ödensee oder der Waldsteig in Bad Mitterndorf, auf der Blaa Alm in Altaussee gebe es zudem einen Spielplatz. „Kinder brauchen kein Ziel, sie brauchen vor allem Zeit“, betont die Bad Mittendorferin. Es müsse auch nicht immer ein Spielplatz sein, der Wald mit seinen Naturmaterialien reiche meist aus, damit Kinder ein schönes Erlebnis beim Wandern haben, ist sich Gerti sicher.
Bei Kindern – aber freilich auch bei Erwachsenen – komme noch etwas Wichtiges in puncto Ausrüstung dazu: der Sonnenschutz. „Ganz wichtig ist eine Kopfbedeckung, sei es ein Kapperl oder ein UV-geschützter Hut“, rät Katrin. Die Sonne auf den Bergen wirke nochmal stärker als im Tal, deshalb solle man sich gut eincremen. Eine Kopfbedeckung schütze zudem vor einem Hitzeschlag. An einem sonnigen Tag empfiehlt sich eine Sonnenbrille, um die Augen zu schützen.
Besuche man eine Region zum ersten Mal, rät Gerti dazu, das ortsansässige Tourismusbüro aufzusuchen. „Dort bekommt man die besten Tipps für mögliche Routen und alle notwendigen Kontakte“. Es gebe zwar haufenweise Apps, aber „die unterscheiden sich leider meistens bei den Zeitangaben“, weiß die Wanderführerin. Für die meisten selbstverständlich, raten Gerti und Katrin auf jeden Fall dazu, ein Handy beim Wandern mitzunehmen. Für den eigenen Standort ebenso wie für den Fall, dass man einen Notruf absetzen muss. Zudem solle im Wanderrucksack keinesfalls ein kleines Erste-Hilfe-Set fehlen: Mit Pflaster, Bandagen, Desinfektionsmittel, einer Rettungsdecke und einem Dreieckstuch. Eine Stirnlampe kann ebenso sinnvoll sein – verläuft man sich doch mal, ist man darüber froh, wenn es dunkel wird, sagt Katrin.
Mit diesen Tipps von heimischen Expertinnen steht einem Wanderausflug im Ausseerland Salzkammergut also nichts mehr im Weg. Plane deinen Urlaub, entdecke die schönsten Touren im Ausseerland und hol dir deinen Wandermoment!