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Von der Hütte zum Stern: Wie sich das Restaurant Geiger Alm zur Spitzenküche kochte
- 5 Minuten Lesezeit
Der erste Michelin-Stern fürs Ausseerland
„Früher merkte man es meistens, wenn ein Tester im Restaurant war“, erklärt Eva Utassy, die mit ihrem Mann und Koch Dominik das Restaurant Geiger Alm am Fuße des Losers in Altaussee betreibt. „Man sah den Block neben dem Teller oder die Serviette fällt zu Boden – daran messen die Kritiker, wie lange es dauert, bis es dem Servicepersonal auffällt“, schmunzelt die 37-Jährige. Heute seien die Restauranttester viel undurchsichtiger, fügt Dominik hinzu: „Meist kommen die Tester nicht mehr allein, sondern mit der Ehefrau oder einer Gruppe von Freunden“. Außerdem nutzen viele bereits ihr Handy zum Fotografieren und Schreiben, das falle nicht mehr auf. „Viele Gäste fotografieren die Gerichte“, lachen die Beiden.
Nachdem bei der Verleihung des Restaurantführers Gault Millau im November 2024 ihre vier Hauben bestätigt wurden, verlieh ihnen der Restaurantführer Guide Michelin Ende Jänner 2025 ihren ersten Stern. Damit haben sich Eva und Dominik in nur sieben Jahren zu einer renommierten Haubenküche gearbeitet, die weit über das Ausseerland hinaus bekannt ist.
Einflüsse aus aller Welt gesammelt
Ihre gastronomische Ausbildung führte Eva und Dominik an verschiedene Stationen in verschiedene Länder. Dominik, der gebürtiger Ausseer ist, schloss zunächst die HLW Bad Aussee ab, wo er bereits sein Praktikum im Swissotel in Singapur absolvierte. Nach der Matura machte Dominik Stopps in Lech in Vorarlberg, München, Singapur, Frankfurt und Stuttgart und durfte dabei von den besten Köchen lernen und spätere Haubenküchen- und Sternerestaurants mitaufbauen.
Warum er Koch geworden ist? „Das hat viel mit meinem Taufpaten zu tun, durch ihn konnte ich damals mein Pflichtpraktikum in Singapur absolvieren, wo ich viele verschiedene Küchen kennenlernte“. Sein prägendster Kücheneinfluss sei aber die Zeit im Tigerpalast sowie im Lafleur in Frankfurt gewesen, wo er beim mittlerweile verstorbenen Spitzenkoch Alfred Friedrich sämtliche Küchengeschicke lernte. „Fredl ist mein größter Mentor“, stellt Dominik klar.
Das Lafleur prägte Dominik aber nicht nur Küchentechnisch, er lernte dort auch seine Frau Eva kennen und lieben. Die gebürtige Stuttgarterin absolvierte ihre Lehre im Service im deutschen Ort Bebenhausen und machte Station in mehreren Sterne-Restaurants. „Auch wenn ich meine erste Chefin oft verflucht habe – heute bin ich dankbar dafür, was ich dort alles lernen durfte“, erinnert sich Eva an die Zeit zurück. Im Restaurant Tantris in München wollte sie nur ein Jahr arbeiten. „Mir hat es so gefallen, dass es schließlich vier Jahre wurden“, lacht sie. Danach führte sie das Schicksal ebenfalls ins Lafleur, wo sie schließlich Dominik kennenlernte. Gemeinsam gingen sie anschließend nach Stuttgart zu Kern’s Pastetchen, wo Dominik seine erste Stelle als Küchenchef antritt. Neben einem ausgezeichneten Service hat Eva außerdem ein Faible für Wein: Sie ist nicht nur ausgebildete Weinsommeliére, sie betrieb sogar einige Zeit einen eigenen Weinhandel.
Mit Kind(ern) und Kegel zurück ins Ausseerland
2014 machte die Geburt ihrer Tochter Amelie Eva und Dominik zu Eltern. Auch wenn sie etwas außerhalb von Stuttgart lebten und Evas Familie in der Nähe wohnte, war für sie klar, dass „wir mit Kindern nicht in so einer großen Stadt leben wollen“, so Eva. Als 2017 das Kern’s Pastetchen aufgrund von Krankheit geschlossen werden musste, kam der Anruf von Dominiks Eltern, die bis dahin die Geiger Alm führten, zum richtigen Zeitpunkt: „Paul, mein Vater in spe, rief mich damals an und fragte, ob wir die Geiger Alm übernehmen wollen“. Zwei Wochen nachdem sie bereits zugesagt hatten und ihren Umzug planten, bemerkte Eva ihre Schwangerschaft zu Sohn Leon. „Wir fragten uns dann schon, ob wir uns das trauen“, schmunzeln die Beiden. Anfangs, als sie die Geiger Alm auch noch mittags für die Skifahrer geöffnet hatten, hatte sie Leon deshalb während der Arbeit oft im Tragetuch dabei. Heute ist Leon sechs und Amelie zehn Jahre alt und auch öfter im Restaurant mit dabei – nun spielen sie aber im Nebenraum, während Mama und Papa ihre Gäste verwöhnen.
Dominik Utassy: „Ich würde sagen, ich koche eine klassisch französische Küche mit österreichischem Einfluss“
Dass die Geiger Alm einmal mit vier Hauben und einem Stern ausgezeichnet wird, das hätten sich die beiden auch nicht erträumen lassen. „Wir wollten schon ein besseres Wirtshaus machen, wir hatten ja beide in gehobeneren Restaurants gearbeitet“, erzählt Dominik. „Aber wir wussten überhaupt nicht, ob das hier in der Region gefragt ist“. Den Anfang machte schließlich die Weihnachtsfeier eines ehemaligen Stammgastes aus Stuttgart. „Er kannte meine Gänseleber aus Stuttgart, die wünschte er sich für seine Feier“, so Dominik. Weil davon etwas übrigblieb, kreierte er eine Vorspeise und bot sie auf der Karte an – erfreulicherweise wurde sie so gut angenommen, das sich die Utassys mit exquisiten Gerichten immer weiter herantasteten und aus der ehemaligen Skihütte ein Spitzenrestaurant machten. Eva resümiert: „Wir haben hier in dieser heimeligen, gemütlichen und urigen Atmosphäre etwas geschaffen, was es bisher im Ausseerland noch nicht gab“.
Gleich reservieren!
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Mehr über besondere Restaurants und Spitzenküchen im Ausseerland erfährst du unter Ausgezeichnete Kulinarik.